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POETS‘ HOME (CORNERS)

Friedrichshain-Kreuzberg

, 30.5.2020, 18:00

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Poets‘ Corners wird zu Poets‘ Home und überzieht den Bildschirm mit Gedichten. 32 Berliner LyrikerInnen und PerformerInnen stellen sich mit Kurzvideos aus ihrem Poets’ Home vor.

Friedrichshain-Kreuzberg | In Zusammenarbeit mit der Pablo-Neruda-Bibliothek

Die Moderatorin und Literaturvermittlerin Chris Möller stellt die lesenden AutorInnen vor:

Andreas Bülhoff

Andreas Bülhoff denkt Lyrik weit über reinen Text hinaus und erkundet visuelle Poesie neu, weicht die Trennschärfen auf, findet das Poetische im System und nimmt digitale Gestaltungsmöglichkeiten ernst. Bülhoff arbeitet raumgreifend, konkret und virtuell, mathematisch und poetisch. Er experimentiert mit Sounds und lässt es regnen auf Twitter.
»Voxel Poems« – ein haptisches Tool für ein komplexes Wortbedeutungsspiel – eröffnet ein Feld von x hoch n Lesbarkeiten: ein lyrischer Quader aus 6×4 achtbuchstabigen Wörtern, deren Bedeutungen über die Kanten eines Würfels wandern. Diese Lyrik ist Konzeptkunst.

Eva Brunner

„der angedeutete kreis wie eine blüte mit aufgeklappten öffnungen / gibt etwas preis, etwas das bleibt, etwas das vermisst wird, ein körper“

Eva Brunner arbeitet mit dem Kern des deutschen Wortschatzes, mit einer Reduktion der Sprache, und sagt mit den wenigen Worten doch so viel. Ihre Texte kreisen um Sehnsüchte, um eine tiefe Leidenschaft, um Frühlingserwachen und nackte Körper – kitschbefreit und ohne abgegriffene Blumigkeit, sondern pur, eindringlich und intuitiv verständlich. Zugängliche Gedichte mit großer Strahlkraft.

Yıldız Çakar

„Ich sagte: Beiß dir auf die Zunge und schau genau“

Yıldız Çakar schaut, schaut genau. In fundamentalen Schmerz. In Löcher, die so schwarz sind, das man keinen Boden erahnen kann. Im Zwiegespräch trifft sie die Sonne, ihren Schöpfer, sucht in Ambivalenzen nach Halt und adressiert das Unglück dieser Welt an ein Du, das nur in Negativität spricht.
Çakars Sprache blickt tief und unbarmherzig. Dabei wird ihre Stimme nicht kleinlaut und leise. Ihr Klagelied strahlt mit dem Potential einer Wut und Beharrlichkeit, die sich damit nicht kampflos zufriedengeben will.

Eugene Ostashevsky

Eugene Ostashevskys Lyrik ist poetische Philosophie. »The Feeling Sonnets« ist eine verspielte sprachlogische Ableitung, die Weisheiten offenlegt, die in den Wörtern selbst angelegt sind. Was bei der Suche nach ,feeling‘ anfängt, bewegt sich in Wellen und Abkürzungen, landet irgendwie bei den Wunderlichkeiten der deutschen Vokalverschiebung und kommt dabei dem zuerst gesuchten Fühlen vielleicht näher als gedacht.
Der Text ist ein Sog, er baut gedankliche Brücken aus Sprachbildern, erschafft neue klangliche und inhaltliche Verwandtschaften, über die man schmunzeln oder noch lange weiter nachdenken kann.
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„We do not know where a person begins and ends. The middle we also don’t know“

Hannah Schraven

Zwischen Präzision und Fachtermini, zwischen Internettalk und Bildern, die wie gemalt sind: Hannah Schravens Sprache bedient sich vielerorts und wird zu einem neuen organischen Ganzen.
»forever dolphin love« streift die Landschaft der aktuellsten Diskurse: hier schmelzen Gletscher, hier klingen Memes nach im Aquarium der lethargischen Proportionalitäten. Was entsteht, ist ein unmittelbarer Eindruck dieses Zustands, der diffus und uneindeutig ist, leichtfüßig und doch voller Schwere – und der vielleicht gerade in der Sprache der Lyrik überhaupt erst kommunizierbar wird.

Projektleitung: Rudi Nuss | Felix Schiller | Saskia Warzecha

Poets’ Home (Corners) wird freundlich unterstützt durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg; die Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda; das Instituto Cervantes Berlin; KUIR – queere lyrik in berlin; das Bezirksamt Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur und Museum; MoBe Moving Poets Berlin e.V.; die NOVILLA. Internationales Zentrum für Kunst, Kreativität und Begegnung; das Bezirksamt Pankow von Berlin, Fachbereich Kunst und Kultur; die Brotfabrik Berlin; das Bezirksamt Spandau zu Berlin, Fachbereich Kultur; die Zitadelle Spandau; das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Fachbereich Kultur; Schoeler.Berlin und dem Bezirkskulturfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.