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in den ruinen des BER siedeln wir wölfe an

Anthologie der Young Poems 2020

Ergebnisse der Workshop-Reihe mit Birgit Kreipe.

Gedichte von: Cheikh Anta Belle Kum

Nur ein Klick

Klick ein mal und man zeigt dir was dich int’ressiert.
Es wurd‘ globalisiert.
Man wird stets informiert.
Klick nochmal. Was du siehst ist nicht abwechslungsreich
nicht ein mal einfallsreich.
Drum ist es dir ganz gleich
Noch ein Klick und du merkst du kannst einfach nur lachen.
Viel Spaß soll es machen.
Oder Modesachen
siehst du mit ’nem Klick. Du würd’st dich um sie raufen.
Vielleicht sie nie kaufen.
Noch mehr tut grad laufen
im Bildschirm der zeigt nicht nur Realitäten.
Man zahlt die Moneten
um mit den Geräten
die Zeit zu vertreiben, ist sie grade öde.
Das Ding ist ganz spröde.
Manche finden’s blöde
den ganzen Tag nur vor der Glotze zu sitzen,
sie stark zu erhitzen,
sein Blick nicht zu schützen.
Die eigenen Augen niemals überfordern.
Kein Mal herausfordern.
Ihnen sollt‘ man beordern
Schönes zu betrachten, ob nah und ob fern.
Ein Meer, diesen Stern.
So was sieht sich doch gern
Die Maschine darf dich nicht ein Mal kontrollieren.
Das musst du kapieren
auch richtig agieren.
Hab‘ Spaß am Objekt doch beglücken tut mehr.
Sei Abenteurer,
ein Konzertgast oder
bereise die Länder, erreich‘ deine Ziele,
spiel lustige Spiele.
Optionen gibt’s viele.

Leben

Ich verbot mir mein Leben
in sehr großen Maßen.
Hab‘ mich oft ergeben.
Konnt´ weniger spaßen.
„Mach dies nicht. Mach das nicht.
Es ist zu gefährlich.
Dein Krankheitsbild ist halt
schwer einschätzbar. Ehrlich.“
Ich sah meine Mitmenschen,
wie sie voll Freude,
oft das machten, was ich mir
wünsche bis heute.
Doch nun bin ich’s leid.
Wer ab heute entscheidet
wohin ich bald schreit
bin ich selbst. Und so leidet
die Epilepsie
unter meinen Entschlüssen.
Von nun an wird sie
immerzu schweigen müssen.
Vernunft wie auch Freiheit
sei’n an meiner Seite,
damit sich die Heiterkeit
sehr stark ausweite.
Ich hab mich entschlossen.
Ein Leben in Heiterkeit
würde genossen.
Es lebe die Freiheit.

Der Schriftsteller

Die Wahrheit ist ihm manchmal gleich.
Lieben tut er die Fantasie.
Ihn scheuen die Grenzen nie.
Der Autor schreibt Geschichten, die
uns faszinieren, uns erschrecken
uns erquicken für das Morgen.
Für unsere Unterhaltung
möchte er doch stetig sorgen.
Wen der Schreiber bei sich braucht
und wer ihm hilft jeder Zeit
neue Historien zu spinnen
ist seine getreue Freiheit.
Schreibt er mir eine Geschichte
fühle ich mich mittendrin
in dieser anderen Welt
mit einem anderen Sinn.
Manchmal ist sie imaginär
und man sieht unglaubliches.
Oder sie erscheint reell
und zeigt viel Vertrauliches.
Es erwartet einen
immer wieder eine Überraschung.
In Ausnahmefällen wartet
eine Überwältigung
auf einen legt man sich mal schlafen
und schließt seine Augen zu
schreitet dann ins Reich der Träume
begleitet von Rast und Ruh.
Was wird mich heut Nacht erwarten?
Was ich später wohl noch seh.
Die Antwort wird mir gegeben
wenn ich in die Traumwelt geh.

2020 wurden die Young Poems von Birgit Kreipe angeleitet. Während vier Workshop-Terminen entstanden junge Poesie und Gespräche über Sprachbilder, Perspektiven und poetische Recherche – teils vor Ort, teils digital.

Projektleitung: Karla Montasser

Die Poetische Bildung des 21. poesiefestival berlin wird freundlich unterstützt von RITTER SPORT.