morgen kommt der Sturm
hat man mir gesagt,
dann Stille und
immerwieder
diese
dämliche Angst zu sterben
(hmm…)
Faszinosum: ein Gesicht
scharfe Kanten werden
zur
samtenen
Rundung, das sagst noch nicht
crescendo und innerer Drang
etwas ver-
zweifelter
als das Spiel, freiherzig: der Kreis
und will es nicht
gesehen werden?
hier
und
jetzt
mit dieser dämlichen
drangsalig-Drohung
durchs Vordem, das Zyklische
im speiend-sprießenden Park
plötzlich blau
und
kälter
als möglich
(in den Kindheitserinnerungen)
dort und dann mit diesem Gesicht oder
ohne es
in jenem Park
fehlte mir jegliche Permutation
im fernen Wolkenbauch blubbert noch
das Tunichtgut der Sterne,
die Wiese schwankt:
kuhgemolken
in ätherischem Schwer
die Sonnenmaschine reckt sich in
verblödeter Ehre schielendem Blech,
dem grünen Schwund
das eingeherzte Blut
zu mehren und zu gären, ob
der Zwiegestalt
selig-spröder Lust
und die Schreine murmeln kreisend
geistiges Sogwerk gestaltloser
Verhallung, versilben
das Bunt zum Destillat
der Destillate, preisend
das gefolterte Fleisch…
Zwischen Oder-Neiße und Memel drängten
Zimt und Traum und Kästen mit totem Obst sich
auf. Ostpreußen-Bauern, die sprachen dunkel-
schummrig im Tal der
Kindernächte. Hüttenbehaust, die Felder
deiner Strafe, deiner Verschickung; Frauen-
tuch, obschon doch dich je nur eine Frage
quälte – wie Jesus
tausend Männer, Frauen und Kinder speisen
konnt mit einem mickrigen Fisch und einem
Brotlaib? All die Zeiten versäumten dir die
Antwort und zeigten
dir nur die Tuberkelbazille, Torso
deiner Mutter: Chaos und Kolonie im
lauten Wahn. Ihr spieltet am leisen Eissee.
Fragtest noch lang. Und
Onkel Hans erklärte, was Krieg und Menschheit
sind, der Eisenregen: geschrien, prasselnd
über weichen Leibern und Brocken, Trümmer-
höfen und Stille.
Nach dem Schlag der Dinger: die Wohnung: lichter-
loh. Was sahen Lehmwiesenaugen, deine?
Porzellan, zum Fenster hinaus er warf’s, um
Stücke zu retten.
2020 wurden die Young Poems von Birgit Kreipe angeleitet. Während vier Workshop-Terminen entstanden junge Poesie und Gespräche über Sprachbilder, Perspektiven und poetische Recherche – teils vor Ort, teils digital.
Projektleitung: Karla Montasser
Die Poetische Bildung des 21. poesiefestival berlin wird freundlich unterstützt von RITTER SPORT.