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in den ruinen des BER siedeln wir wölfe an

Anthologie der Young Poems 2020

Ergebnisse der Workshop-Reihe mit Birgit Kreipe.

Gedichte von: Edna Grewers

kaffee

der Kaffee steht zu Tische schon seit Stunden,
das Taschentuch durchweicht, die Augen rot.
Gespräch mit dir, kein echtes Angebot,
die Nähe hin, Vertrauen längst verschwunden.

und doch verlangst du, dass ich dir vertraue.
du fragst dein Kind wie Mutterschaft gelingt,
weil gut zu sein dir nicht entgegen springt.
was ich mir wünsch? ich spüre deine Klaue.

Nicht absichtlich geschärft sie dir entgleitet.
ich sage dir Beklemmung sich verbreitet wenn du mich anrufst.
lass mich erstmal heilen.

kann nicht erspüren, was ich von dir will,
wenn Telephone zwischen uns nicht still.

„Das Handy ringt – du scheinst es nicht zu peilen.

wind

ein Spiegel.
ein Gesicht.
kaum Körper.

es ist kalt.
ein leerer Blick schaut mich an,
ich denke zurück und dann

Alles

Nichts

mir ist kalt.

es zieht durchs Zimmer eine eisige Kälte.
es zieht in mir mein Verlangen zu handeln.

Ich komme nicht zum Essen.

es drückt der Blick auf meiner Haut.
es drückt der Stress auf mir.

Ich will kotzen.

ich will raus,
ich will handeln,
ich will zunehmen,
ich will Kraft,
ich will Glück,
ich will satt sein,

doch ich esse nur Wind.

2020 wurden die Young Poems von Birgit Kreipe angeleitet. Während vier Workshop-Terminen entstanden junge Poesie und Gespräche über Sprachbilder, Perspektiven und poetische Recherche – teils vor Ort im Haus für Poesie, teils digital.

Projektleitung: Karla Montasser

Die Poetische Bildung des 21. poesiefestival berlin wird freundlich unterstützt von RITTER SPORT.