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Elfenbein Verlag

Der Elfenbein Verlag widmet sich seit 24 Jahren Klassikern und Zeitgenossen der deutschen und internationalen Literatur. Über 200 Titel ermöglichen glückliche Wiederbegegnungen und überraschende Entdeckungen.

In unseren Regalen stehen die Werkausgaben Pierre de Ronsards und Luís de Camões’ neben den Gedichtbänden von Elytis, Ritsos, Seferis, D’Annunzio und Klabund sowie der bemerkenswerten Lyrik Christoph Klimkes und Vít Slívas.

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Vít Slíva: „Trommeln auf Fässer“

Eingehüllt in ein Gewebe aus Wortklang und Rhythmus, das eine tiefe Bindung an die poetische Tradition der Antike verrät, entfalten Slívas Bilder überraschend ihre große Wirkung und geben den Blick frei auf allgemein menschliche Fragen.
Vít Slíva (geboren 1951 in Hradec bei Opava) unterrichtet Tschechisch und Latein. Er veröffentlichte bereits zehn Gedichtbände. Für »Trommeln auf Fässer« (»Bubnování na sudy«, 2002) erhielt er 2003 den Literaturpreis Magnesia Litera.

Abkühlung. Schafskälte, Wolfsfrost.
Schreib ein Gedicht ich ans Fenster. Ihnen, mein Dichter,
verbirgt es nichts. Und dennoch schweigt es.
Es war wahrscheinlich immer schon stumm.

Vít Slíva: „Trommeln auf Fässer“. Gedichte. Tschechisch — Deutsch. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Kathrin Janka. 2020, 104 S., € 19 [D]. ISBN 978-3-96160-030-4

Christoph Klimke: „Das Alphabet des Meeres“

Längst ist der Ozean nicht mehr allein Ort der Mythen, Träume und Abenteuer. Das Meer ist auch Sinnbild für die Zerstörung von Natur geworden und das Ende von Zufluchtslosen. Ein Requiem auf den Traum, der Leben heißt.
Christoph Klimke (geb. 1959) lebt in Berlin und Heidelberg. Neben Lyrik schreibt er Essays, Theaterstücke und Opernlibretti. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin und dem Ernst-Barlach-Preis für Literatur.

Mitten im Sommer
singen Vögel
mit dem Wind
nicht mehr
tanzen die Mücken
reihen sich
silberne Perlen
auf deiner Haut
unverändert nur
erinnert die Sonne
Schatten an uns
mitten im Fluss
spielen die Kinder
Erinnerungen springen
über das Wasser
fliegen die Steine
Fische halten
den Atem an
keinem Ufer
warten Verlorene
auf uns

Christoph Klimke: „Das Alphabet des Meeres“. Gedichte. Mit einem Nachwort von Günter Kunert. 2019, 96 S., € 19 [D]. ISBN 978-3-96160-029-8

Thanassis Lambrou: „Pfade“

In seiner dritten auf Deutsch erscheinenden Lyriksammlung beschreitet der griechische Lyriker Lambrou weiter seinen lyrischen Weg ins eigene Innere: Reifung, Ausgleich widerstrebender Kräfte, Vervollkommnung.

Thanassis Lambrou (geb. 1962) hat bereits mehrere Gedichtbände sowie Übersetzungen deutschsprachiger Literatur ins Griechische veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet wurden.

Erkenne dich selbst

Ziehe dir Grenzen. Du kannst nicht die ganze
Erde umfassen. Du kannst nicht den Himmel umfassen.
Viel weniger noch kannst du umfassen
Himmel und Erde zusammen.
Zu leben beginnst du von dem Augenblick an,
in dem du dich erkennst und wagst dir selbst zu vertrauen.
Ab dem Augenblick, in dem du sahst: Du bist Löwe,
Lamm, Adler oder verborgene Quelle.
Du bist nur EINES.
Du bist nicht zehn oder gar tausend.
Ziehe dir Grenzen. Sieh, wer du bist und was du vermagst
im Irrgarten der Welt,
im gewaltigen Ringen des menschlichen Lebens.

Thanassis Lambrou: „Pfade“. Gedichte und Sprüche. Griechisch – Deutsch. Übersetzt von Herbert Speckner. Mit einem Gespräch zwischen Autor und Übersetzer. 2019, 136 S., € 19 [D]. ISBN 978-3-96160-028-1